RNZ-Artikel vom 17. Oktober 2022
Bammental. „Wie könnte ich Dich vergessen, kleines Café in Buenos Aires“. Rudi Reimitz saß am Samstag an einem Kaffeehaustisch auf der Bühne im Multifunktionsgebäude und zitierte zu grandiosen Tangoklängen – dem Flügel von Burkhard Dersch entlockt – den Komponisten Astor Piazolla. Den Anlass dazu gab der Benefizabend unter dem Motto „Es gibt ein Leben vor dem Tod“ zugunsten des ambulanten Hospizdienstes Elsenztal. Der Verein um Vorsitzenden Walter Berroth nutzte den fröhlichen, bunten Abend, um sich und sein Anliegen dem zahlreich erschienenen Publikum näher zu bringen.
Bürgermeister Holger Karl sprach in seinem Grußwort über die Pläne des Vereins, der im Januar sein neues Domizil in der Hauptstraße in einem früheren Lebensmittelladen beziehen möchte. Er sicherte die Unterstützung der Gemeinde zu. Doch weitere Spendengelder werden für den Umzug aus Mönchzell des ehrenamtlich organisierten Vereins benötigt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen zu begleiten – sei es zu Hause, im Pflege- oder Altersheim. „Hospizbegleiter sind wunderbare Zuhörer“, sagte Moderator Rudi Reimitz, selbst Mitglied im Verein, und gab Einblick in den Austausch mit den zu betreuenden Personen, der das ganze Leben umschließt. „Es wird gelacht, geweint, gebetet und gesungen.“
Den Abend eröffnete das Bammentaler Damen-Musikkabarett „No name“ vergnüglich mit dem Song über die sogenannte vornehme Gesellschaft, die sich gerne auch auf Privat-Fernsehsendern tummelt. „Wir sind so schee, so schee, wir gehöre zu der Hautevolee!“ Der kurzfristig für die verhinderte Marianne Lang vom Akkordeonclub Bammental eingesprungene Akkordeonist Alexander Voth unterhielt mit Titeln von den Beatles, Abba sowie dem Largo aus der Oper Xerxes.
Das Shakespeare-Drama Hamlet, allerdings in zehn Minuten, hatte die Theater-AG des Gymnasiums, geleitet von Stefanie Bittner und David Biere, mitgebracht. Sie zeigten, dass auch eine Tragödie, bei der beinahe alle Protagonisten ein gewaltsames Ende finden, durchaus spaßig zu inszenieren ist. Ohne besonderes Bühnenbild, nur mit sieben engagierten Theaterspielerinnen und Darstellern, die mit viel Tempo und Talent agierten. Pianist, Komponist und Musikpädagoge Burkhard Dersch entführte das Publikum in die gefühlvoll berauschende Klangwelt des Tango mit „Danzarin“ von Julian Plaza und zwei Kompositionen von Astor Piazolla. Es gab zudem Einblicke in das Leben des großartigen Komponisten.
Den zweiten Teil des Programms gestalteten die „No Name“. Zu Tangoklängen eroberten sie die Bühne und waren in ihrem Alte-Damen-Look in ihrem Element. Ihrem Lobgesang auf das schwarze Getränk, das heiß, süß oder cremig genossen ein echter Muntermacher ist – „wenn ich morgens meinen Kaffee hab‘, dreh ich auf und mach nicht schlapp“ – folgte ein scharfzüngiger, mit Galgenhumor gespickter Blick auf Religion und die „Keersch“ und was alles in ihrem Namen oder unter ihrem Deckmantel geschah. Der Klimawandel war genauso Thema wie Corona oder der Fleck, der einfach nicht weggeht. Das Vorhaben des Abends aber war eben auch die Information über den ambulanten Hospizdienst. Mitglieder standen vor Beginn und in der Pause zum Austausch bereit. Neben Engagement als ehrenamtlicher Hospizhelfer kann der Verein auch passiv unterstützt werden – mehr Infos unter www.hospizdienst-elsenztal.de